Claudia Reiche 
Vorbei – Übungen zum Tod


Foto- und Videoinstallation
Keller
Durchgehend

Kälte, Widerstand und Lebendigkeit der Toten sich zur Maßgabe zu nehmen, braucht Übung. Etwa entlang eines Wortes nachzudenken: vorbei … Das meint vergangen wie eine Gelegenheit, vorüber wie ein Traum. In schweren Zeiten: Jemand oder etwas sei hinüber. Vorbei ist vorbei ist vorbei. Also nicht. Denn es geht vorbei – am Sein – und trifft nicht vollständig. Zu. Im Unbewussten? Dort, meint Sigmund Freud, seien wir ohnehin von der eigenen Unsterblichkeit überzeugt. 

Die Installation konfrontiert drei verschiedene Sujets: Militärische Datenvisualisierung, von Zielen und Treffern, etwa in einer Beobachterkamera eines Flugabwehrsystems. Infrarotfotos von der elterlichen Wohnung im Zustand der Räumung. Nicht sichtbare Blitze in Dunkelheiten schießend, tastend in kindlichem Un/Vergessenem. Die Rückseiten alter Familienfotos, wie sie mit anderen Überbleibseln in verschnürten Kartons sich fanden: Intensive Blicke längst verstorbener Verwandter, die Kriege erlebten und nicht überlebten,  verdeckt. 



Claudia Reiche, Dr. phil, ist Künstlerin, Medienwissenschaftlerin und Kuratorin. Sie arbeitet über Kulturen des Digitalen und deren epistemologische, ästhetische und politische Effekte und ist in Projekten engagiert, so im thealit Frauen.Kultur.Labor. Bremen https://www.thealit.de. Sie lehrt seit vielen Jahren im medientheoretischen und künstlerischen Bereich, derzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zahlreiche Arbeiten zu  Medialität in Feldern von Psychoanalyse, Film, Bildkulturen.

DOKUMENTATION